Informationen zur Wahl von Latein als 1. Fremdsprache

Weshalb Latein ab Klasse 5?

Jakob Brucker, der Namensgeber unseres Gymnasiums, war in den Jahren zwischen 1724 und 1744 nicht nur evangelischer Pfarrer in Kaufbeuren, sondern auch der Rektor der Lateinschule.
Das Lateinlernen in Kaufbeuren hat also eine lange Tradition. Die Möglichkeit, Latein als 1. Fremdsprache zu erlernen, besteht an unserer Schule nach wie vor.

Was spricht dafür, die Schulkarriere am Gymnasium mit Latein zu beginnen?

  • Gelernt wird eine Sprache, die man ausspricht, wie man sie schreibt. Es gibt also erst einmal keine Rechtschreibprobleme.
  • Der lateinische Wortschatz ist Grundbestandteil wichtiger moderner europäischer Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch. Latein gilt als die Basissprache Europas (und Lateinamerikas).
  • Tagtäglich „sprechen“ und „hören“ wir Latein – freilich ohne uns dessen immer bewusst zu sein. Zahlreiche Fremdwörter und Lehnwörter kommen aus dem Lateinischen:

Natur, Figur, Kultur, Zensur, Moll und Dur
Person, Union, Million, Portion, Ton
Format, Quadrat, privat, Staat
Zirkus, Servus, Globus, Omnibus
Professoren, Direktoren, Präsidenten, Konsumenten
dividieren, komponieren, dekorieren, gratulieren
November, Dezember, Register, Minister

Auch viele moderne Wörter gehen auf lateinische Wurzeln zurück: Computer (der „Zusammenrechner“), Europa-Cup (cupa: Pokal), Jury (ius: das Recht), Event (evenire: sich ereignen), Libero (libero: ich befreie)

  • Latein stellt das grammatische Handwerkszeug (instrumentum: Werkzeug) für Deutsch und die Fremdsprachen bereit. Alle Begriffe des Grammatikunterrichts sind lateinischen Ursprungs und werden im Lateinunterricht frühzeitig und gleichsam nebenher gelernt:

Subjekt – Prädikat – Präposition – Adverb – Finalsatz – Apposition – Dativ – Akkusativ – etc. (et cetera: und das Übrige …)

  • Am Lateinischen kann wie an einem Modell begriffen werden, wie eine Sprache grundsätzlich funktioniert.
  • Wer Latein lernt, kann kompetent und auf hohem sprachlichen Niveau mitreden, weil er/sie weiß, worüber in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft gesprochen wird: Republik (res publica: die öffentliche Sache), Partei (pars: der Teil), Migration (migrare: übersiedeln), Population (populus: das Volk), Defizit (deficit: es fehlt). Der Lateinkundige lässt sich nicht so leicht ein X (steht für die Zahl zehn) für ein U (lat. V: die Zahl fünf) vormachen.

Latein sollte also möglichst früh gelernt werden, um alle Vorteile von Anfang an zu nutzen.

Latein bietet Grundschülern einen optimalen Einstieg in die Schulart „Gymnasium“, denn es zeigt exemplarisch-mustergültig, wie am Gymnasium gearbeitet wird (Stichwort: Lernen lernen):

  • Es fördert und fordert kontinuierliches Arbeiten (z.B. beim Vokabellernen, beim Vor- und Nachbereiten des Stoffes, beim Wiederholen).
  • Es gibt klare Strukturen vor und vermittelt so Lernstrategien, die auch auf andere Lernbereiche und Fächer übertragbar sind.
  • Es legt mit seinen Fachbegriffen nach und nach die Grundlagen für eine Kommunikation auf gymnasialem Niveau.
  • Es begleitet altersgerecht die Kinder und Jugendlichen in ihrer geistigen Entwicklung:

    vom bildhaft-konkreten zum abstrakt-komplexen Denken der Erwachsenen.

Latein – fortiter in re, suaviter in modo!

            … stark in der Sache, angenehm in der Vermittlungsweise!

Auch der bekannte Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch („Leschs Kosmos“/ „Terra X“) bricht im Gespräch mit dem Kabarettisten Christoph Süß („Quer“) eine Lanze für Latein.

Der Youtube-Film dauert ca. 5 Min.

https://www.youtube.com/watch?v=G4rKoEYSYiM&t=28s