Informationen zur Wahl der 2. Fremdsprache – Französisch oder Latein?

„Dem Gymnasium mit seinem vielfältigen Fremdsprachenangebot fällt die Aufgabe zu, auf eine synergetische Vernetzung der erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten hinzuwirken und die Schülerinnen und Schüler so zu lebenslangem Sprachenlernen zu moti-vieren.“ aus: LehrplanPlus

„Im Sinne einer Bildung, die den ganzen Men-schen im Blick hat, lernen die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium mindestens zwei – im Idealfall drei oder mehr – Fremdsprachen: Dies erweitert die Teilhabe der Lernenden am kultu-rellen Leben, eröffnet ihnen den Zugang zu weiteren Bildungskanälen und bereitet sie auf Herausforderungen in Studium, Beruf und Gesellschaft vor, damit sie Zukunft auch im globalen Kontext mitgestalten können.“ aus: ebenda

Das bayerische Gymnasium verlangt ja die Belegung von mindestens zwei Pflichtfremdsprachen. Daher steht jetzt für Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe die Wahl der 2. Fremdsprache an. Am JBG sind das Französisch und Latein.

Diese beiden Fächer sollen im Folgenden vorgestellt und auch deren Anforderungen miteinander verglichen werden, damit Sie und Ihr euch fundiert entscheiden könnt.

  1. Grundsätzliche Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler in beiden Fächern
  • Bereitschaft zum Lernen
  • kontinuierliches und selbstständiges Wiederholen
  • sorgfältige Einteilung des Lernpensums

→ bedeutet stetigen Arbeitsaufwand

  1. Der Fachunterricht in Jgst. 6

Latein

Französisch

– Übersetzen altersgemäßer Lehrbuchtexte vom Lateinischen ins Deutsche

– Hör-(Seh-)Verstehen sehr einfacher, kurzer Dialoge und Spielszenen

– Textarbeit: Erfassen von Aufbau und Inhalt der Texte, Stellungnahme zu Textaussagen. Begegnung mit verschiedenen Textsorten wie Alltagsgespräche, Erzählungen, Briefe, Mythen und Fabeln.

– Textarbeit: Erfassen sehr kurzer, einfachster, auch bildgestützter Texte in ihren wesentlichen Aussagen und gezielte Entnahme konkreter, sehr einfache Einzelinformationen.

– korrektes Vorlesen lateinischer Texte, Begrüßungsrituale und kleine Theaterszenen auf Latein, bis heute geläufige Sprichwörter

– Sprechen zu vertrauten Themen wie Familie, Schule, Freizeit usw. (Rollenspiele, Begrüßungs-rituale, etc.), dazu Aussprachetraining

– Grundwortschatz ca. 450 Wörter

– Schreiben kurzer Texte, z.B. Steckbrief, E-Mail zu vertrauten Themen

– Wortbildungslehre, Bezug zu anderen Sprachen, Bedeutung des Lateinischen für die Entwicklung europäischer Sprachen

– Übertragen kurzer Texte, Dialoge oder Plakate ins Deutsche bzw. Französische (Sprachmittlung, Dol-metschen)

– Basisgrammatik, Fachbegriffe (z.B. Nominativ, Kasus, Prädikat, AcI), Methodentraining wie Lernen lernen, Vokabeln wiederholen, Nach-schlagen

– Übertragen der im Englischunterricht erworbenen Lerntechniken und Lernstrategien auf das Franzö-sische, wie Lernen, Wiederholen, Nachschlagen

– Kulturkunde: Sachwissen und Bedeutung für die europäische Kulturgeschichte (z.B. das antike Rom, römisches Alltagsleben, römische Gesellschaft, römische Werte, antike Götter und Mythen)

– Landeskunde: Geographie Frankreichs, Paris, Alltagsleben (Einkaufen, Familie, Freunde, Schule, Freizeit, Begegnungen)

– Die Schulaufgaben bestehen aus einem Übersetzungsteil (dreifache Gewichtung) und einem Teil mit Aufgaben zu Sprache, Textarbeit und Kulturkunde (einfache Gewichtung).

– In den Schulaufgaben werden sukzessive die folgenden Kompetenzbereiche abgeprüft: Hören, Lesen, Schreiben, Sprachmitteln, Sprechen.

– Ab Jgst. 8 gibt es auch Mündliche Schulaufgaben.

– Unterrichtssprache ist Deutsch.

– Unterrichtssprache ist Französisch.

  1. Sprachbeispiele

Latein

Französisch

Victoria concordiā crescit.

„Der Sieg wächst durch Eintracht.“

(Motto des Fußballclubs Arsenal)

Tu t‘appelles comment?

Je m‘appelle…

Ça va? – Oui, ça va, merci, et toi?

beobachtendes Verweilen bei der Sprache

(mikroskopisches Lesen)

rasches Reagieren durch sprachliches Handeln

(Kommunikation)

Aus: Campus C 1, S. 48

Aus: Découvertes 1 (série jaune), S. 65

  1. Übergeordnetes Lernziel beider Sprachen

Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, wie

  • Sprachliche Bildung
  • Medienbildung/Digitale Kompetenz
  • Kulturelle und Interkulturelle Bildung
  • Soziales Lernen, Politische Bildung und Werteerziehung

 

  1. Latein und Französisch am JBG

Latein

Französisch

Entscheidest du dich jetzt für Latein am JBG, dann hast du in der 7. Klasse noch einmal die Wahl und kannst ab der Jgst. 8 den NTG-Zweig mit verstärkt naturwissenschaftlichem Unterricht nehmen oder aber noch eine weitere Fremd-sprache, z.B. Französisch 3 oder Altgriechisch, lernen. Du legst dich jetzt noch nicht fest.

Entscheidest du dich jetzt für Französisch am JBG, dann bist du automatisch auf den NTG-Zweig mit verstärkt naturwissenschaftlichem Unterricht fest-gelegt.

In beiden Fällen kannst du nach der 10. Jgst. die erste oder zweite Fremdsprache ablegen und Spanisch spätbeginnend in Jgst. 11-13 lernen.

Qualifikationen:

Innerunterrichtlich:

Latinum

Teilnahme am Lateinunterricht

Klasse 6 bis 10

Abschlussnote: mindestens 4

(Alternative: 3semestriger Uni-Kurs + Abschlussprüfung)

Je nach Universität ist das Latinum verpflichtend für unterschiedliche Studiengänge, z.B. Theologie, Philosophie, Romanische Philologie, Komparatistik, Musikwissenschaft, Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie etc.

Außerunterrichtlich:

DELF

(Diplôme d‘Études de Langue Française)

– standardisiertes und international anerkanntes Sprachdiplom zum Nachweis der Beherrschung von Französisch auf Niveau B1

– förderlich als Schlüsselqualifikation im Studium, in Institutionen und in Wirtschaftszweigen

– in Jgst. 10 freiwilliger Vorbereitungskurs am JBG

– Prüfungsinhalte: Hörverstehen, Kommunikation, Schreibfertigkeit, Lesekompetenz

  1. Zusammenfassung

Der praktische Nutzen

… des Lateinischen

… des Französischen

– Grundlagenvermittlung für Fremdwörter im Deutschen

– „Wir alle ‘sprechen’ Latein“ – europaweit, nicht nur im Italienurlaub!

– Erwerb des Latinums

– Erschließung der Grundlagen unserer Zivilisation

– Lernen auf systematische Art

– bei Ausflügen, Exkursionen, Museumsbesuchen und nicht zuletzt beim Tag der Antike in der 7. Jgst. „erleben“ die Schülerinnen und Schüler die Antike hautnah.

– Und wenn dich Französisch auch interessiert, kannst du es ab Jgst. 8 immer noch als 3. Fremdsprache (oder Altgriechisch) lernen.

– Wichtig für die Zukunft: Mindestens zwei lebende Fremdsprachen in einer Zeit der Globalisierung

– Interkulturelles Lernen (Kenntnis über Land und Leute)

– Fähigkeit der Kommunikation mit französischen Wirtschaftspartnern

– Die französische Sprache findet Verbreitung auf allen sechs Kontinenten. Man zählt aktuell 284 Millionen Französischsprechende weltweit; Französisch steht an 5. Stelle der Weltsprachen.

– Am JBG gibt es derzeit für die Jgst. 7-9 ein Austauschprogramm mit Bordeaux

Am JBG verwendetes Lehrwerk:

– Campus C 1-3 (C.C. Buchners)

Am JBG verwendetes Lehrwerk:

– Découvertes, série jaune (Klett Verlag)

  1. Abschließende Fragen an den Leser und die Leserin
  • Weißt du, welcher Lerntyp du bist?
  • Wo liegen deine Interessen?
  • Baust du gern mit Legosteinen, löst du gern Rätsel oder bist du eher gesprächig?
  • Wie motiviert bist du und kannst du diese Motivation aufrecht erhalten?
  • Was oder wen möchtest du kennenlernen?
  • Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten bringst du mit?

 

Und noch eine Bitte an die Eltern: Unterstützen Sie Ihr Kind bei seiner Wahl!

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.

Für Latein: Herr Gruber andreas.gruber@jakob-brucker-gymnasium.de

Für Französisch und Latein: Frau Friedl veronika.friedl@jakob-brucker-gymnasium.de

 

Hilfreiche Links:

Warum Latein lernen? – ein Werbespot des Lessing-Gymnasiums Karlsruhe: https://www.youtube.com/watch?v=PWSJfjPY0ew, 1 min

Vorstellung des Lehrwerks Découvertes 1 (Série jaune, Klettverlag): https://www.youtube.com/watch?v=Jz6Fo8MqKI0, 3 min

 

Veronika Friedl

Quelle: https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/gymnasium/franzoesisch/auspraegung/moderne_fremdsprachen/6, letzter Zugriff: 13.03.2020